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Blick nach vorn: Carrie Schreiner über ihr 2024 und Hoffnungen ihrer Zukunft

Autorenbild: MIKA BÖCKERMIKA BÖCKER

Sauber-Markenbotschafterin Carrie Schreiner blickt auf ihre Saison 2024 und ihre Karriere-Erfolge zurück und teilt ihre Aussichten für die Zukunft.


Carrie Schreiner, 2024 F1 Academy
Photo credits: Campos Racing

Kaum zurück aus dem Weihnachtsurlaub am Bodensee und in Dubai, ist die Ruhe für die junge Deutsche praktisch vorbei und der Terminstress hat wieder begonnen. Doch das tut Carries guter Laune keinen Abbruch.


Im Kurzinterview blickt Carrie auf ihr vergangenes Jahr und bisherige Erfolge, Höhen und Tiefen zurück, beschreibt ihre nahen Zukunftsaussichten und spekuliert, was in ihrer Karriere noch passieren könnte.


"Letztes Weihnachten war ich leider krank und das hat sich ziemlich hingezogen. Im Januar ging es dann gleich weiter mit der Saison“, blickt Carrie auf den Jahreswechsel 2023/2024 zurück. Durch die stressige Saison, viel Training und natürlich die Rennen, hat die Krankheit angehalten.


Doch mittlerweile ist sie über den Berg und alles ist wieder in Ordnung. Dieses Weihnachten war allerdings deutlich besser und entspannter. "Wir hatten ruhige Weihnachten und das allein war schon Geschenk genug, gesund zu sein, Ruhe zu haben und wieder zur Ruhe kommen zu können. Erst wenn man krank ist, weiß man, wie wichtig Gesundheit eigentlich ist.“


Die Saison startete für die damals noch erkrankte Saarländerin mit AGI Sport in Abu Dhabi in der Formel 4 UAE Championship. In diesem starken Feld und anderen ähnlich umkämpften Meisterschaften hatte Carrie Mühe, sich zu behaupten. "Ich habe nicht wirklich damit gerechnet, ganz vorne zu stehen. Es ging vor allem darum, Erfahrungen für die F1 Academy zu sammeln und mich bestmöglich darauf vorzubereiten. Diesen Zweck hat es erfüllt.“


Ph credits: F4 UAE
Ph credits: F4 UAE

"Natürlich wäre es schöner gewesen, weiter vorn zu stehen, aber es war schwierig, vor allem, wenn ich in laufenden Meisterschaften nur Gaststarts machen konnte.“


Dass sie auch bei Gaststarts erfolgreich sein kann, hatte Carrie bereits vor einigen Jahren unter anderem im Porsche Sports Cup bewiesen, als sie als erste Frau überhaupt einen Gesamtsieg errang. Diesmal war die Konkurrenz im Formelsport allerdings zu stark.


"Das war einer meiner ersten großen Erfolge im GT-Sport im Porsche Sports Cup“, erinnert sich die 26-Jährige. Es folgten weitere Saisons in der italienischen GT-Meisterschaft und im ADAC GT Masters, wo sie sich 2019 zu ihrem 21. Geburtstag einen Podiumsplatz in Hockenheim schenkte.


Das traditionell stark besetzte ADAC GT Masters gilt als stärkste Serie unter der DTM, der stärksten Rennserie Deutschlands. Aufgrund dieser Stärke ist die Teilnahme an diesen Meisterschaften ein Erfolg an sich. Ein Erfolg, an den Carrie gerne anknüpfen möchte: "Wenn ich die Möglichkeit hätte, in der DTM zu fahren, würde ich es auch tun. Aber es ist verdammt hart. Zum einen die starke Konkurrenz, aber auch die Finanzierung wird immer schwieriger. DTM wäre immer cool und wenn ich ein Angebot bekäme, würde ich nicht Nein sagen.“


Gefragt nach ihren größten Erfolgen im vergangenen Jahr nennt die Deutsche die Vertragsunterzeichnung beim Sauber F1-Team. „Damals war ich 25 und hätte nie gedacht, dass ich einen Vertrag bei einem Formel-1-Team bekomme. Das war ziemlich cool und es war nicht einfach, im zweiten Jahr überhaupt einen Platz in der F1 Academy zu bekommen.“


Schreiner secures class podium at 24H of Nürburgring. Ph credits: Gruppe C Photography
Schreiner secures class podium at 24H of Nürburgring. Ph credits: Gruppe C Photography

Doch das reichte nicht. Auch auf der Nordschleife war sie erfolgreich. "Bei den 24 Stunden vom Nürburgring wurden wir Dritte in der Klasse und konnten am Ende der Saison einen Klassensieg einfahren.“ Carrie holte damit ihren neunten Klassensieg im GirlsOnly-Team und zog in der ewigen Bestenliste mit dem zweifachen Le-Mans-Gesamtsieger Romain Dumas gleich.


Als weiteren Erfolg nennt sie auch den Formel-E-Test in Spanien, da "einige der besten Frauen der Welt dabei waren“. Vor allem aber sei die Position als Team-Markenbotschafterin bei Sauber ein Riesenerfolg gewesen.


"Es ist toll, dass das Team mich behalten möchte, um das Team zu repräsentieren und den neuen Fahrerinnen als Mentorin zur Seite zu stehen.“ Ich bin sehr dankbar für diese Chance und auch für die Möglichkeit, mit der F1 Academy gemeinsam mit der Formel 1 an diesen Orten und Strecken zu fahren, etwas, das ich sonst nie erreicht hätte.“


F1 Academy, Singapore. Ph credits: Campos Racing
F1 Academy, Singapore. Ph credits: Campos Racing

Die Pläne für das nächste Jahr sind zwar schon weitestgehend gemacht, aber noch ist nicht alles fix. "Ich werde auf jeden Fall weiterhin mit GirlsOnly auf der Nordschleife fahren und natürlich würde ich gerne wieder im GT3 fahren. Das Ziel wäre natürlich, wieder im ADAC GT Masters zu fahren, aber das ist noch nicht in Stein gemeißelt."


"Wir sind gerade in Verhandlungen mit Teams. Ich hoffe, dass da bald was draus wird.“ Konkreter könne sie zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nichts sagen. Aufgrund ihrer Position bei Sauber und der Übernahme des Teams durch Audi stehe lediglich fest, dass es ein Audi oder Lamborghini wird, höchstwahrscheinlich im ADAC GT Masters.


"Alles andere als diese Fahrzeuge würde als Markenbotschafterin des Sauber-Teams keinen Sinn ergeben.“ Den Rückzug von Audi aus dem GT-Sport sieht sie gelassen: "Es gibt noch immer Teams, die den Audi GT3 einsetzen.“ Carrie wird in diesem Jahr auch noch mindestens zwei Rennen in der GT-Winterserie bestreiten.


Carrie's first podium in ADAC GT Masters, 2019 Hockenheim. Ph credits: Gruppe C Photography
Carrie's first podium in ADAC GT Masters, 2019 Hockenheim. Ph credits: Gruppe C Photography

Auf Nachfrage erklärt Carrie, dass es ein gemeinsamer Wunsch des Teams sei, dass das GirlsOnly-Team den Sprung in die GT3-Klasse der NLS schafft: "Aber natürlich ist es schwierig, das zu finanzieren, deshalb ist es bisher auch gescheitert. Wenn wir die Sponsoren dafür hätten, stünde dem eigentlich nicht viel im Weg.“


"Auch fahrerisch ist das Team gut aufgestellt, zumal nicht alle Fahrer eine Nordschleifen-Permit besitzen. Daher erwartet uns nächstes Jahr eine spannende Saison und Kämpfe um die Klassenspitze.“


Mit Blick in die ferne Zukunft wären Meisterschaften wie die IMSA oder die WEC mit den 24 Stunden von LeMans die Ziele der deutschen Fahrerin. "Natürlich ist es ein Traum oder ein Ziel, aber die Möglichkeit muss sich erst ergeben. Wenn sie mir jemand anbieten würde, würde ich sie natürlich annehmen, aber bisher hat sie sich einfach nicht ergeben. Wer weiß, man soll niemals nie sagen.“


Auch die Hypercars würde sie nicht ausschließen, obwohl diese eine eigene Herausforderung darstellen würden. Zu den Formel-E-Tests sagt Carrie, dass sie sich auch vorstellen könnte, an dieser Meisterschaft teilzunehmen. Eine mögliche Klasse für Elektrofahrzeuge in der NLS würde sie hingegen weniger interessieren.


Schreiner at the FIA Formula E Women Test, Jarama. Ph: Maserati MSG Racing
Schreiner at the FIA Formula E Women Test, Jarama. Ph: Maserati MSG Racing
Wenn alles nach Plan liefe, wäre das Hauptziel, "so viele Siege und Punkte wie möglich zu holen und letztendlich vom Motorsport leben zu können. Das wäre mein Traum, ich denke, das ist wichtiger als alles andere.“

Mit dem Vertrag mit dem Formel-1-Team ist Carrie diesem Traum einen Schritt näher gekommen. "Motorsport ist teuer und jeder Sponsor hilft, überhaupt an den Rennen teilnehmen zu können.“


Gerade weil Motorsport so teuer ist, erfreut sich Sim-Racing wachsender Beliebtheit und für Carrie ist es nicht nur ein Vergnügen. "Während der COVID-Pandemie habe ich mir auch meinen Simulator zugelegt und merke jetzt, wie wichtig die Vorbereitung ist. Am Anfang war es für mich schwierig, weil ich keine Ahnung von dieser Technologie hatte und sofort Rennen fahren musste, also war es natürlich am Anfang eine echte Qual und dadurch habe ich ein bisschen die Lust verloren. Jetzt habe ich erkannt, wie wichtig es ist und es macht mir auch Spaß.“


Darüber hinaus sieht Carrie darin eine günstige Möglichkeit für junge Leute, in den Motorsport einzusteigen. "Es gibt auch Beispiele wie Tim Heinemann, der es von dort erfolgreich ins echte Auto geschafft hat.“ Momentan nutzt Carrie die Simulation ausschließlich für ihre eigene Vorbereitung.


Offizielle Rennen fährt sie nicht. "Man muss viel Zeit investieren, um nach vorne zu kommen und immer dran zu bleiben. Ich denke, dafür ist die Zeit zu kostbar, weil ich so viel reisen und für das echte Erlebnis trainieren muss. Wenn ich mehr Zeit hätte, vielleicht, aber dafür, es nur ab und zu zu machen, bin ich zu ehrgeizig.“


Ph credits: F1 Academy Limited
Ph credits: F1 Academy Limited

Auch für Hobbys und Freunde bleibt nicht viel Zeit, die Hobbies bestehen also vor allem aus Fitness und Reisen. Beim Vergleich von Sim-Racing und Realität sieht Carrie beides mit Vor- und Nachteilen. Die Realität hat zwar ihre ganz eigenen Reize, ist aber auch mit deutlich mehr Kosten und Risiken verbunden. "Generell finde ich Sim-Racing ziemlich cool, wenn man mit anderen Leuten in Kontakt ist und gemeinsam als Team große Rennen bestreiten kann.“


In die Fußstapfen anderer bekannter Rennfahrer wie Räikkönen, Alonso oder Rossi zu treten und die Disziplin im Motorsport zumindest kurzfristig komplett zu verändern, daran denkt Carrie noch lange nicht. "Wir haben im Urlaub in Dubai einen Jeep gemietet und sind durch die Wüste gefahren und ich bin am ersten Berg stecken geblieben. Ich wäre definitiv keine geborene Dakar-Fahrerin. Rallyes sind so schwierig und gefährlich, ich habe riesengroßen Respekt vor den Fahrern und vor allem den Beifahrern.“


Abschließend bedankt sich Carrie bei ihren Fans: "Ich fühle mich von meinen Fans sehr gut unterstützt.“


Es bleibt abzuwarten, was die neue Saison für Carrie bereithält. Die Ziele sind klar und schließlich haben ihr Ehrgeiz und ihr Talent schon jetzt viel Aufmerksamkeit erregt.

 
 

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